Europäische Betriebsportfestival 2013 in Prag

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20.06. - 23.06.2013

Ein paar schöne Tage in Prag!

(Achim - Europäisches Betriebssportfestival)

Zum Europäischen Betriebssportfestival in Prag waren wir mit 5 Teilnehmern am Start. 3 Tage Turnier und 2 Tage Zugfahrt standen für uns auf dem Programm. Am Mittwochmorgen ging es los gen Südosten. Die Reisegruppe bestand aus Mr.Uwe, Helge, Dirk, Thomas und dem Großen Vorsitzenden. Alle waren pünktlich am Start, sogar Dirk ca. 15 Minuten vorher. Erst hinterher stellte sich heraus, dass Dirks Uhr 15 Minuten vorging.

Der Zug war voller Hamburger Betriebssportler, die mit uns nach Prag wollten. Auch eine Abordnung des Hamburger Betriebssportverbandes inkl. 2. Vorsitzenden, Geschäftsführer und Sportkoordinatorin trafen wir auf dem Bahnsteig. Zum Glück hatten wir unsere Plätze reserviert. Und wer hatte den 6. Platz in unserem Abteil reserviert? Günter Bracke von Otto! Mit ihm hatten wir viel Spaß auf der Fahrt! Nicht viel Spaß auf der Fahrt hatten wir leider mit dem Wetter. Denn es waren gefühlte 40° in unserem Abteil, da die Klimaanlage ab Dresden ausfiel. Schweißgebadet nahmen wir diesen Teil der Fahrt auf uns.

Wir kamen am frühen Nachmittag in Prag an und fuhren direkt zum Veranstaltungszentrum der Betriebssportspiele. Die Ankunft war schon ein wenig enttäuschend: Direkt am Eingang des Industrieparks, in dem sich das Zentrum befinden sollte, war nicht ein einziger Hinweis auf die Betriebssportspiele. Erst direkt vor der Halle wehte eine einsame Flagge der ECSG. Im Inneren der Halle waren 3 Anmeldeschalter für die insgesamt 7.200 Teilnehmer. Davon auch einer für die ca. 3.200 Teilnehmer aus Deutschland. Die Suche nach den einzelnen BSGen inklusive Teilnehmern nahm für manch einen eine Menge Zeit in Anspruch.

Nachdem wir diese Hürde genommen hatten, ging es erst einmal zu den Schlafstätten. Mr.Uwe und der Vorsitzende traten den Gang zum Hotel an, welches sie wegen der Nähe zum vorgesehenen Turnierort gewählt hatten. Helge und Thomas hatten einen Platz auf einem Campingplatz für ihr Zelt vorgebucht. Nur Dirk hatte nicht vorgesorgt, er war da ganz spontan vor Ort.

Wir waren um 19 Uhr zum Abendessen im Veranstaltungszentrum verabredet. Wie nicht anders zu erwarten, war Dirk leicht unpünktlich, laut seinen Angaben hat er uns im Gewühl nicht gefunden. Wir derweil rein in die Halle zwecks Abendessen. Es schmeckte ganz ordentlich, leider ist die Nahrungsaufnahme bei mehr als 35° Celsius wahrlich kein Zuckerschlecken, sodass wir alsbald die Flucht ins Freie antraten. Anschließend eroberten wir noch eine tschechische Literaturkneipe, in der man sich Bücher ausleihen konnte, während man sein Bier genoss. Wir konzentrierten uns aber mehr auf Zweiteres.

Am Abend konzentrierten wir uns auf andere Sportarten…

 

Am nächsten Morgen waren wir tatsächlich vollzählig vor Ort. Leider wurde der Turnierort kurzfristig verlegt, sodass einige erst einmal durch die halbe Stadt düsen mussten. Am Spielort angekommen, offenbarte sich uns ein zeitloser Betonklotz alter sozialistischer Bauart vor uns.

Unser Spielort – welch ein architektonisches Meisterwerk sozialistischer Baukunst

 

Vor uns tat sich ein geräumiger Spielraum auf. Es war auch sehr erfreulich, dass der Spielort klimatisiert war, weniger erfreulich war, dass von oben die Sonne voll durch das Glasdach schien, sodass die ein oder andere Runde für einige der Spieler – je nachdem, an welchem Tisch man spielte - zu einer echten Tortur wurde.

Blick in den Turniersaal

 

Das Turnier ging über 9 Runden á 30 Minuten je Spieler. Es wurde an 2 Tagen gespielt, warum am ersten Tag 6 und am zweiten Tag 3 Runden gespielt wurden und warum das Turnier am 2. Tag, als nur 3 Runden gespielt wurden, eine Stunde früher (um 9 Uhr) begann, das bleibt das Geheimnis des Veranstalters. Gleichzeitig zum Einzelturnier wurde ein Mannschaftsturnier bestehend aus 3 Spielern ausgespielt. Für uns sollten dies laut Turnierleitung Thomas, Dirk und Mr.Uwe sein. Woher diese weise Entscheidung kam, war uns nicht bekannt, gemeldet hatten wir das Team jedenfalls nicht. Helge änderte die Teamaufstellung, nun traten er, Thomas und der Große Vorsitzende für die Fahnen der Baubehörde an.

Insgesamt waren 58 Spieler vor Ort, bis auf 11 kamen alle aus Deutschland, und davon wiederum waren 16 aus Hamburg. Der Turnierdirektor sprach ein hervorragendes Englisch, leider war er nur zu Anfang und zum Ende des Turniers anwesend und seine beiden Vertreter waren dieser Sprache nur weniger mächtig. Positiv war, dass das Turnier immer sehr zügig durchgeführt wurde. Großes Hallo vor Ort: Dort trafen wir – neben unserem Mitfahrer Günter - die anderen beiden Spieler von Otto sowie die 8 Schachfreunde von Rapid.

Zu Beginn des Turniers kam es zum Zeltduell zwischen Helge und Thomas, welches darüber entscheiden sollte, wer oben schlafen darf. Helge gewann wie erwartet, zog es aber vor, außerhalb des Zeltes zu nächtigen und sich mit Nacktschnecken in den Haaren zu amüsieren. Der Vorsitzende verlor gegen den starken Ralf Schnabel von Bund Berlin, der am Ende Dritter wurde. Mr.Uwe hatte gegen Hans-Ulrich Walther (14.) von BSW Berlin auch keine Chance. Christian Wiener (15.) von Rapid wurde gegen Dirk auch seiner Favoritenrolle gerecht.

In der 2. Runde musste Dirk sogar gegen die Nr. 1 von Rapid, Gustav Choinowski (22.), ans Brett. Das konnte nicht gutgehen. Helge remisierte gegen den frisch gebackenen BSV-Blitzmeister Jamshid Atri (19.) von Rapid. Er hielt das Remis in einem schweren Doppel-Turmendspiel trotz großer eigener Zeitnot. Auch Mr.Uwe musste sich dem Rapidler Mahmood Amini von Rapid (45.) beugen. Thomas gewann gegen Günter Schindler von Schwäbisch Hall. Der Vorsitzende gewann gegen den Franzosen Julien Ntanga kampflos. Er wurde einfach weiterhin mitgelost, obwohl er auch schon zur ersten Runde nicht erschienen war. Von ihm wird in der 3. Runde noch die Rede sein.

Denn in der 3. Runde wurde der Franzose weiterhin fleißig mitgepaart! Er sollte gegen Günter Schindler von der Bausparkasse Schwäbisch Hall antreten und Dirk gegen Heiko Hegewald (44.) von der Regierung Oberbayern. Dirk setzte sich ans Brett und gewann nach hartem Kampf – aber leider setzte er sich ans falsche Brett gegen Günter Schindler, der ja eigentlich den kampflosen Punkt gegen den Franzosen erhalten sollte. Das Ende vom Lied war, dass Dirk der Punkt aberkannt wurde und Heiko Hegewald der Punkt (gegen Dirk) zuerkannt wurde, übrigens nicht als kenntlich gemachter kampfloser Punkt! Sicherlich war Dirk nicht ganz unschuldig an der ganzen Geschichte und es traf auch durchaus den Richtigen, aber eine souveräne Turnierleitung sieht anders aus. Übrigens traf Dirk 2 Runden später noch einmal auf Günter Schindler, gegen den er auch das 2. Duell siegreich beendete.

Das Remis von Mr.Uwe gegen unseren Mitfahrer Günter Bracke (55.) brachte ihm zwar den ersten halben Zähler auf der Habenseite, aber wirklich überzeugend war es nicht, denn Günter konnte mit einem Dauerschach der Niederlage entfliehen. Thomas verlor gegen Gregor Krenedics (24.) von der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der schon bei vielen Betriebssportspielen dabei war.

Thomas präsentiert den neuen Spieldress der Baubehörde!

 

Helge blieb mit der Punkteteilung gegen den verbissenen Jens Widersich (6.) von BSW Berlin weiterhin ungeschlagen. Der Vorsitzende musste gegen seinen alten Bekannten Sreten Ristic von Rapid (27.) ans Brett. Obwohl er das Spiel eigentlich immer im Griff hatte, musste er letztlich ins Remis einwilligen, da er das Endspiel von Turm und Springer gegen Springer nicht mehr gewinnen konnte.

In Runde 4 traf der Große Vorsitzende auf Stefan Gottkehaskamp (16.) von der Provinzial Münster. Gegen den alten Bekannten gelang ihm in einem langweiligen Match ein Remis. Helge gewann gegen den Dänen Hans Ulrich Christensen (20.) und blieb damit weiterhin ungeschlagen. Das Baubehörden-Duell zwischen Dirk und Mr.Uwe gewann Dirk, nachdem Uwe das Spiel eigentlich klar im Griff zu haben schien. Während das Turnier für Uwe damit seinen Tiefpunkt hatte, war dies der erste (gewertete) Punkt für Dirk. Thomas gewann gegen Anton Jacob (42.) von Fraport und durfte mit seiner ausgeglichenen Beute zufrieden sein.

Dirk, Achim Thomas und Mr.Uwe schöpfen in der Turnierpause Kraft…

 

In der Folgerunde durfte der Vorsitzende gegen den Dänen Christensen ans Brett. Eine Unachtsamkeit im Endspiel brachte ihn um den verdienten Sieg; er musste am Ende über den halben Punkt froh sein. Mit dem Remis gegen FM Ralf Kleeschätzky (7.) von BSW Berlin spielte Helge weiterhin oben mit. Der starke Udo Scharrer von Stern Stuttgart war für Thomas anscheinend eine Nummer zu groß. Dirk gewann – wie schon geschrieben – gegen Günter Schindler (52.) und Mr.Uwe kam nun endlich auch zu seinem ersten Sieg: Heiko Hegewald (44.) sollte diesmal nicht noch einen kampflosen Zähler dazu bekommen.

Die 6. und letzte Runde des ersten Tages brachte für Mr.Uwe dann den 2. Sieg in Folge: Gegen Albert Holl (54.) von Fraport setzte er sich als Favorit klar durch. Dirk konnte die Niederlage gegen Michael Völker (30.) von Fraport nicht verhindern, kein Wunder, denn der hatte einige hundert Punkte mehr auf seiner Wertungszahl. Thomas hatte gegen den Schweden Farhad Kalleh-Rouhani (26.) das Nachsehen. Und für unsere beiden Großen endete der 1. Tag auch sehr unschön: Auch der Große Vorsitzende verlor gegen Udo Bangert (40.) und war ob seiner Ausbeute von unter 50% doch ein wenig enttäuscht. Und Helge musste seine erste Niederlage gegen den sehr starken Frank Keim (18.) von Fraport hinnehmen.

Am Ende dieses sehr langen ersten Turniertages verabredeten wir uns zu einem Feierabend-Bier. Dirk kam nicht; wie sich später herausstellte, war er zur falschen Zeit am falschen Ort.

Der darauffolgende Tag war immer noch höllisch heiß. Alle der Unsrigen waren pünktlich (!) vor Ort. Thomas verlor zum Auftakt gegen Wolfgang Schnaberich (35.) von der Bausparkasse Schwäbisch Hall. Hier hätte man durchaus mehr erwarten dürfen. Mr.Uwe gewann in einem schönen Spiel gegen Björn Sigurd Klowski (51.) von der Commerzbank Frankfurt und glich damit sein Konto aus. Auch Dirk gewann gegen Albert Holl und war damit auf Kurs.

Man muss nur tief genug fallen, dann klappt´s auch mit dem Punkten. Henry Schaaf von Otto machte es dem Vorsitzenden leicht, seinen ersten vollen Punkt am Brett zu erzielen. Helge musste sich gegen Gustav Choinowski (22.) von Rapid mit einer Punkteteilung zufrieden geben.

In der 8. Runde gab sich Helge gegen Udo Bangert keine Blöße und gewann verdient. Der Große Vorsitzende trat zum Zimmerduell gegen Mr.Uwe an. Hier machte es Uwe dem Vorsitzenden sehr leicht, den Punkt einzufahren.

Mr.Uwe gab im Zimmerduell gegen den Großen Vorsitzenden alles…

 

Dirk gelang gegen Wolfgang Schnaberich ein achtbares Remis und Thomas fügte seiner Niederlagenserie einen weiteren Minuspunkt gegen Heiko Hegewald hinzu.

Zum Lohn erhielt Thomas in der Schlussrunde das Freilos, die Vollstrafe. Thomas war mit seinen 3 Punkten letztlich überhaupt nicht zufrieden. Nach 2 aus 4 kam kein weiterer erspielter Punkt hinzu. Sein 49. Platz war sicherlich nicht nur für ihn ein wenig enttäuschend. Mr.Uwe musste gegen Mark-Finn Müller (29.) von Otto ran und diese Paarung hatte auch ihre Vorgeschichte: In der Runde zuvor klingelte das Handy von Mark und sofort wurde der Punkt aberkannt. Naja, bei dem Turnier! Aus diesem Grunde kam es zu diesem ungleichen Duell, bei dem Uwe keine Chance hatte. Damit landete Uwe mit 3½ Punkten auf Platz 48. Dirk verlor gegen Rahim Kazemi Sresht von Rapid und landete punktgleich mit Mr.Uwe zwei Plätze vor diesem. Für ihn war dies sicherlich ein Erfolg.

Der Vorsitzende bekam nun mit Sigfried Krämer (31.) von Stern Stuttgart einen Gegner der besseren Art vorgesetzt. Dieser stellte sich im Endspiel allerdings selber ein Bein und somit gewann der Vorsitzende alle 3 Spiele des heutigen Tages. Mit 5½ Zählern und Platz 17 durfte er letztlich sehr zufrieden sein. Alle vor ihm Platzierten hatten eine bessere Zahl als er. Helge konnte mit Markus Ungerer einen etwa gleich starken Spieler niederringen. Somit landete er mit 6 Zählern auf einem sehr guten 10. Platz und war damit bester Hamburger – trotz der vielen starken Schnellschachspieler von Rapid.

Sieger wurde zum 3. Mal Sören Bech Hansen aus Dänemark vor Ralf Müller von Stern Stuttgart und Ralf Schnabel von Bund Berlin. In der Teamwertung landeten wir noch vor den starken Jungs von Rapid 1 auf einem guten 7. Platz. Diese Wertung gewann BSW Berlin 1 vor deren 2. Mannschaft und Stern Stuttgart 1.

Den Rest des Tages hatten wir dann Zeit, Prag ein wenig zu erkunden. Rauf auf die Prager Burg (auf der sich auch die Residenz des Präsidenten befindet), wieder runter zur Moldau und der Karlsbrücke und dann natürlich zum Wenzelsplatz.

Blick vom Ufer der Moldau auf die Karlsbrücke und der Prager Burg

 

Sehr nett, sehr schön, sehr viele Touristen. Am Abend trafen wir uns wieder auf dem Platz vor dem Veranstaltungszentrum des Festivals. Dort trafen wir die Jungs von Rapid und mit einstündiger Verspätung sogar auch Dirk (besser gesagt, er fand uns)! Den Abend ließen wir mit den Hamburger Freunden in der wahrscheinlich einzigen tschechischen Nichtraucherkneipe, welche die Größe eines durchschnittlichen deutschen Wohnzimmers hatte, ausklingen.

Am nächsten Tag sollte es mit einem 11-rundigen Blitzturnier weitergehen. Wir waren vollzählig und komplett zum Startbeginn vor Ort (!), Helge hatte jedoch keine Lust, mitzuspielen. Es waren 36 Teilnehmer am Start, für die Verbliebenen von uns war es eher nicht so erfolgreich: Thomas und Dirk kamen beide auf 3 Zähler, zumindest ließen sie noch 2 Nicht-Baubehördler hinter sich. Dirks absolutes Highlight war der Sieg über den 2000er Frank Müller von Rapid. Für Thomas waren es eher 3 ernüchternde Schachtage.

Aber auch für den Vorsitzenden war dieses Turnier ein echtes Waterloo. Nur 4½ Punkte, davon nicht einen gegen einen nur halbwegs starken Gegner, sorgten für einen wenig glorreichen 28. Platz. Einzig Mr.Uwe konnte mit seinen 5 Punkten und dem 26. Rang zufrieden sein. Wann hat es das schon mal gegeben, dass er ein Turnier vor dem Vorsitzenden abschloss. Bester Hamburger war übrigens der Rapidler Jamshid Atri auf Platz 5 mit 7 Punkten, er führte zwischenzeitlich sogar das Feld an.

Anschließend hatten wir den Nachmittag Zeit, die Stadt noch einmal zu erkunden. Einige wanderten durch die Straßen, andere besuchten das Museum des Kommunismus, wobei dort natürlich der Schwerpunkt auf die Tschechoslowakei lag. Für den Abend verabredeten wir uns zur Abschlusszeremonie auf dem Festivalgelände. Alle – ausgenommen Dirk – waren da. Irgendwie hatten wir keine Lust auf die Zeremonie und ließen die schönen Tage in einer nahe gelegenen Gaststätte noch einmal Revue passieren.

Am nächsten Morgen ging es gen Hamburg zurück. Alle waren pünktlich am Bahnhof – außer Dirk! Dem Vernehmen nach soll er einen Zug später mit den Rapidlern mitgefahren sein. Eine nette Reise klang mit einem verspäteten Zug aus.

 

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